("Klettersteig-Check" im Bergwelten-Magazin April/Mai 2018)
Von Uwe Grinzinger

Da hatte er sich in eine ziemlich ausweglose Situation manövriert, der Kaiser Maximilian I. Anno 1484 hing er in der Martinswand bei Innsbruck und konnte weder vor noch zurück. Und alles nur wegen ein paar Gämsen, die er jagen wollte.
In der Falllinie
Das sollte uns einen Eindruck vermitteln, wo die Reise an der Martinswand hingeht: senkrecht nach oben.
Nur dass wir Freizeitabenteurer heutzutage immerhin einem Stahlseil folgen können. Denn seit 1987 führt der Kaiser-Max-Klettersteig durch die Wand nach oben. Geschenkt wird uns dabei trotzdem nix.
Kompromisslos & kraftraubend
Schließlich ist der "Kaiser Max" einer der Urväter der extremen Sportklettersteige. Kompromisslos führt er nach oben, oft über aalglatte Felsplatten. Speziell der zweite Steigabschnitt, nach der
Maximiliansgrotte, setzt dem Ganzen die Krone auf, wasSchwierigkeit (D-E), Ausgesetztheit (mehrere hundert Meter
senkrecht über dem Inntal) und Kraftaufwand (uff!) betrifft.
Viele steigen oben daher ziemlich geschlaucht wieder aus dem
Steig aus. Aber immerhin nach zwei bis drei Stunden - im Gegen-
satz zu Kaiser Maximlian. Der wurde erst nach drei Tagen
gerettet.
Kaiser-Max-Klettersteig:
Ein Klettersteig-Check von Uwe Grinzinger im Bergwelten-
Magazin April/Mai 2018.