Würfelspielwanderweg: Wandern, wo die Würfel fielen
(Wandertipp im "Standard" vom 22. 04. 2017)
Frankenburger Würfelspiel
Frankenburg am Hausruck, 15. Mai 1625:
Mitten im Dreißigjährigen Krieg würfeln 36 Protestanten um ihr Leben. Sie sollen einen Aufstand gegen die katholische Obrigkeit angezettelt haben. Adam Graf von Herberstorff, der bayerische Statthalter im Land ob der Enns, hatte ihnen Amnestie zugesichert, wenn sie sich ohne Waffen stellen.
Doch der Graf bricht sein Versprechen: Er lässt die mutmaßlichen Rädelsführer am Haushamerfeld – das heute zur Gemeinde Pfaffing gehört – paarweise gegeneinander würfeln. Mit höchstem Einsatz: 17 Verlierer werden sofort gehängt, einer nachträglich begnadigt.
Würfelspielwanderweg
Frankenburg, im Jahr 2017:
Der Frühling ist die ideale Zeit, um den „Würfelspielwanderweg“ unter die Sohlen zu nehmen. Auf ihm lässt sich die Vergangenheit erwandern: 18 Schautafeln erzählen die Geschichte der Land(wirt)schaft und der Bauern. Etwas getrübt wird das Erlebnis durch den hohen Asphaltstraßenanteil, die spärliche Markierung und die gegen Ende hin etwas eintönige Wegführung.
Top of Hausruck
Wer mit dem dreistündigen Würfelspielweg noch nicht ausgelastet ist, macht am besten einen Abstecher auf den Göblberg. Der Aussichtsturm am höchsten Punkt des Hausrucks (801 m) beschert ein 360-Grad-Panorama, das man diesem unscheinbaren Waldgupf nie und nimmer zugetraut hätte.